Die rekonstruktive Chirurgie hat die äußerst sensiblen Blutsauger bereits in den 80er Jahren wieder entdeckt, als das abgerissene Ohr eines kleinen Jungen nur dank der Hilfe der Blutegel wieder anwachsen konnte. Seitdem erleben sie eine wahre Renaissance in der Heilkunst. Die moderne Biochemie hat bereits viele Wirksubstanzen und deren Wirkmechanismen im
Blutegelspeichel nachgewiesen. Und auch die Pharmaindustrie hat seit langem erkannt, was die Evolution für einen wunderbaren Wirkstoffcocktail mit dem Blutegelspeichel hervorgebracht hat. Experten vergleichen sogar die Wirkung des Blutegelspeichels
mit der des Penicillins, natürlich bei einem völlig anderen Wirkungsspektrum.
Die kleinen Sauger haben mit vielen Vorurteilen zu leben, das ist - wenn man sie nur ungenügend kennt - verständlich. Denn leider sind sie nicht nur als Heiler berühmt, sondern auch als blutsaugende Vampire berühmt berüchtigt. Allerdings leben Egel, gemessen am Menschen, recht genügsam und passabel:
Der Biss selbst erfolgt durch ca. 80 kleine Kalkzähnchen, die sich dabei in die Haut raspeln, um ans Blut zu gelangen. Durch diese kleinen Bissöffnungen gelangt der wirkstoffreiche
Egelspeichel (=Saliva) ins Blut. Das Hirudin als Hauptwirkstoff, der für die Hemmung der Blutgerinnung zuständig ist, sowie das Calin, welches ebenfalls eine für die
Blutgerinnung verantwortliche Substanz des Egelpeichels ist. Darüber hinaus fördert das Callin das Nachbluten der Wunde. Dieses Nachbluten, welches bis zu 12 Stunden dauern kann, reinigt und
desinfiziert zugleich und ist eine gewünschte Reaktion. Sie ist mit einem kleinen Aderlass zu vergleichen, da das Pferd beim Nachbluten ca. 20-30 ml Blut verliert und der Blutegel pro Mahlzeit
ca. 3-6 ml Blut saugt.
Biss eines Blutegels bei einem 6 Monate alten Fohlen, welches einen Abszess hatte
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